Jahresbericht 2013: Höhenflug

Dieses Jahr war außergewöhnlich. Es hätte für uns kaum erfolgreicher laufen können. Natürlich: sportliche Erfolge sind nicht immer einfach miteinander zu vergleichen. Wie sollte man etwa einen Junioren-Europameistertitel (Werner Höller, 1997), einen Masters-Weltmeistertitel (Leopold Höller, mehrfach) oder den Gewinn der Mannschafts-Staatsmeisterschaft (1985) mit anderen Leistungen aufwiegen? Doch bringen wir Qualität und Quantität auf einen Nenner, können wir heuer ohne Zweifel das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte feiern! Doch der Reihe nach. Unsere Sportler waren heuer bei insgesamt 24 Wettkämpfen am Start. Dazu kamen zwei Sportlerehrungen (Stadtgemeinde Tulln, Heeressport-Landesverband) und eine Präsentation im Rahmen des „Tag des Sports“. Beginnen wir zur Abwechslung einmal am oberen Ende der Alterspyramide:

Masters

Mathematisch betrachtet sind sie eine Konstante. Mit ihrem Einsatz und ihren Erfolgen dürfen wir immer rechnen. Allen voran Poldi Höller, der heuer in die Altersklasse 7 (65 – 69 Jahre) aufgerückt und auch dort europaweit nicht zu schlagen ist. Poldi eroberte in dieser Saison das Titel-Triple Europameister, Österreichischer Meister und NÖ Landesmeister. Österreich- und Landes-Gold holten auch Michael Steinböck und Susanne Menda (Europameisterin der Masters 1997), die erfreulicherweise ihr Comeback gab und sich gleich in die österreichischen Masters-Rekordlisten eintrug. Für unsere Bilanz ergab das unter dem Summenstrich 7 Goldmedaillen.

Mannschaft

Ein Highlight der Saison: unser junges Team mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren wird Meister der Regionalliga Ost-C. Es war als Experiment gedacht. Gemeinsam mit dem ACU Krems bildeten wir eine Wettkampfgemeinschaft, um mit einem reinen Nachwuchsteam an der Mannschaftsmeisterschaft teilzunehmen (Florian Doppler sollte mit seinen 21 Jahren der Älteste sein). Unsere stärksten Athleten meldeten wir erst gar nicht für die Mannschaft, so dass wir in die unterste Liga eingestuft wurden. Doch selbst da waren wir vorerst Außenseiter. Natürlich mit der Aussicht, dass sich die Jugend im Laufe des Jahres gehörig steigern kann.

Nachdem wir den ersten Wettkampf in Breitenfurt (fast programmgemäß) verloren, riet uns der Instinkt, für den zweiten Meisterschaftskampf ein Ass aus dem Ärmel zu ziehen. Unser einziger Senior im Team, Jürgen Pikola, holte seine Gewichtheberschuhe vom Dachboden, damit wir nicht mit einer 2. Niederlage schon im Frühjahr alle Chancen auf Mehr vergaben. Und das Ass stach. Mit einer unglaublichen Mannschaftsleistung – am Jahresende stand eine Steigerung von über 150 Punkten – legten wir den Grundstein für einen ungebremsten Siegeslauf bis zum Meistertitel.

Nachwuchs

63 Medaillen bei 8 nationalen wie internationalen Konkurrenzen, davon 30 in Gold – noch Fragen? Der Ausbau der Athletik-Akademie Tulln um die ersten Klassen, die intensive Trainingsarbeit mit den Ab-14-Jährigen sowie die Erweiterung des Trainingsangebots um die Stützpunkte Absdorf und Pischelsdorf trugen rascher, mehr und größere Früchte als wir zu träumen wagten.

Es ist schwer, angesichts dieser Bilanz einzelne Erfolge oder bestimmte Nachwuchs-Athleten hervorzuheben. Wenn wir es doch versuchen, dann sind natürlich die Medaillen bei den international stark besetzten Turnieren in Lochen und Ranshofen besonders erfreulich. Und österreichische Meistertitel haben immer einen speziellen Glanz. Noch dazu, wenn sie zuhause errungen werden wie bei der Österr. Schülermeisterschaft, die wir bereits zum zweiten Mal hintereinander an der Sportmittelschule Tulln organisieren durften.

Neben den Meisterschaftserfolgen konnten einige Jungsportler auch besondere persönliche Leistungen feiern. Zum Beispiel die Auszeichnung zum „Master of Weightlifting“, die wir dann verleihen, wenn die 200-Sinclair-Punktemarke erstmalig erreicht wird. 2013 gelang dies Philip Gotthart (Jahrgang 1998; aktuelle Bestleistung 230,68 Punkte) und dem erst 13-jährigen Maximilian Moldaschl (aktuell 218,46 Punkte), der sich damit noch als Schüler an die 2. Stelle der Jahreswertung aller Jugendlichen und Junioren setzte.

Anfang des Jahres schrieben wir unter allen 14- bis 20-Jährigen einen Juniors-Steigerungspokal aus. Sieger sollte derjenige sein, der seine beste Sinclair-Punkteleistung aus 2012 am meisten steigern kann. In einem spannenden Rennen über das ganze Jahr, während dessen die Führung mehrmals wechselte, setzte sich schließlich Philip Gotthart mit einer Steigerung von 54,53 Punkten durch. Zweiter wurde Matthias Gregor (+ 48,75), knapp vor Florian Schindler (+47,14), Georg Moldaschl (+46,85) und Max Aflenzer (+32,62).

Kraftdreikampf

Unsere einst so erfolgreiche Sparte ‚Kraftdreikampf‘ erfuhr heuer eine Wiederbelebung. Der internationale Top-Athlet Andreas Frasl – er wurde heuer jeweils 5. bei den Welt- und Europameisterschaften im Bankdrücken – baut beständig eine junge Mannschaft auf, die kommendes Jahr wieder aktiv an Wettkämpfen teilnehmen wird. Um dieses Engagement zu unterstützen, haben wir in eine professionelle Wettkampf- und Trainingsbank investiert.

Ehrungen, Präsentationen, Lehrgänge

Bei der alljährlichen Verleihung der Tullner Sportpreise 2012 wurde uns wieder besonderer Raum zuteil – ganz im wörtlichen Sinn, denn von 56 geehrten Einzelsportlern stammten 12 aus unseren Reihen. 20 % der Tullner Sportbilanz wird also vom HSV Langenlebarn geschrieben! Ähnlich dominant war unser Auftreten bei der Sportlerehrung des Heeresport-Landesverbands NÖ. Zudem wurde Leopold Höller zum Sportler des Jahres gekürt.

18 der fleißigsten Absolventen der Athletik-Akademie Tulln durfte von 9. bis 11. Juli am mittlerweile 3. ÖHSV Nachwuchs-Lehrgang am Fliegerhorst Brumowski teilnehmen. Drei Tage lang gab es – begleitet von ÖGV-Nationaltrainer Gerd Ottawa, Direktor Georg Förstel und Leopold Höller – wieder intensives Training, Action und Spaß. Eine große öffentliche Präsentation des Vorzeigeprojekts Athletik-Akademie sahen Tausende von Zuschauern beim Tag des Sports am Wiener Heldenplatz.

Apropos Präsentation: auch wir als Sektion Kraftsport des HSV Langenlebarn dürfen uns mit einem neuen Emblem präsentieren (siehe Seitenkopf). Ein herzliches Dankschön dafür an den Schöpfer und großartigen Grafiker Alfred Sattmann.

Gerade, wenn man mit der Jugend arbeitet, ist regelmäßige Aus- und Weiterbildung ein absolutes Muss. Wir gratulieren deshalb an dieser Stelle Christian Fleis und Jürgen Pikola zur bestandenen Prüfung zum Übungsleiter im Gewichtheben.

Finanzen

Vier Trainingsstandorte (Sportmittelschule Tulln, Garnisonssportzentrum Langenlebarn, Absdorf und Pischelsdorf), damit mehr Trainer und Betreuer und deren Ausbildung, notwendige Investitionen in die Infrastruktur, Wiederaufbau der Sparte Kraftdreikampf, große Starterzahlen bei Wettkämpfen und damit verbunden höhere Fahrt-, Nächtigungs-, Betreuungs- und Verpflegungskosten, … – all das hat uns an den Rand … nein, genau genommen über den Rand unserer finanziellen Möglichkeiten gebracht.

2014 muss daher im Zeichen der Konsolidierung und des Sparens stehen. Umso mehr, als wir dringend neue Hanteln und Scheiben benötigen. Wir appellieren daher an alle Sponsoren, Förderer und Unterstützer, uns ihre großzügigen Zuwendungen auch kommendes Jahr zu gewähren. Es wäre schade, das Wachstum dieses Erfolgssystems künstlich beschneiden zu müssen.

Verein

Auch hinter den sportlichen Kulissen ist viel geschehen, was davor oft nicht gesehen wird. So haben wir bei allen rund 120 zivilen Mitgliedern den Austausch der Dauerpassierkarten organisiert – angesichts der militärisch-sicherheitspolitischen Erfordernisse und der Gemächlichkeit mancher Mitglieder eine administrative Herausforderung.

Wir haben verschiedene Mitgliedsarten mit unterschiedlichen, zum Teil höheren Trainingsbeiträgen eingeführt, wodurch sich gerade unsere Fitness- und Freizeitsportler zu einer wichtigen finanziellen Säule entwickelt haben. Gleichzeitig haben sich aber auch die Verbundenheit mit dem Verein und die aktive Teilnahme an Vereinsaktivitäten wesentlich verbessert. Vor allem unsere aktiven Mitglieder waren eine wertvolle Stütze bei allen Heimveranstaltungen und gemeinsamen Reinigungsaktionen.

Zukunft

Wir werden alles daran setzen, unseren Verein und seine Projekte weiter organisch wachsen zu lassen. Dies wird eine finanzielle wie zeitliche Herausforderung. Doch ein stetig größer werdendes Team aus Funktionären und Trainern ist motiviert, diesen Weg der Jugend fortzusetzen.

So wird es 2014 wieder eine eigenständige HSV LALE-Mannschaft geben, die zu einem überwiegenden Teil aus Jugendlichen gebildet und in der Nationalliga-Ost an den Start gehen wird (Gegner: Salzburg, Öblarn, Wels und Feldkirchen). Dabei durften wir den 18-jährigen Florian Koch vom ACU Krems leihen, der von seinem Profil und Charakter her in diese Mannschaft gehört.

Mit der Jugend werden wir wieder Österreichische und Niederösterreichische Meisterschaften, sowie vor allem auch die bedeutendsten internationalen Turniere besuchen. Aufgrund finanzieller Notwendigkeiten werden wir hier aber ökonomischer und qualitätsbezogener nennen. Und natürlich werden wir wieder einen internen Juniors-Steigerungspokal 2014 ausschreiben.

Bei den Masters stehen einige attraktive Konkurrenzen am Programm: Europameisterschaft in Ungarn, World Masters Games in Dänemark und vor allem ein vom ÖGV ausgerichteter Europacup in Stubenberg/See. Wie weit wir dort überall präsent sein werden, ist – wie immer – eine Frage des Budgets. Ein ganz besonderes Schmankerl wird es sein, dass der insgesamt erfolgreichste österreichische Masters-Athlet und Vater von Olympiasieger Matthias Steiner, Fritz Steiner, 2014 für uns an den Start gehen wird.

Danksagung

Hinter außergewöhnlichen Erfolgen stehen immer viele Hände, die zusammenhelfen, viele Köpfe, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und viele Herzen, die sich einer Leidenschaft verschrieben haben. In diesem Sinne ein herzliches Danke an alle Sponsoren, Förderer, Eltern, Athleten, Trainer, Funktionäre und Mitglieder; an Direktor Georg Förstel von der Sportmittelschule Tulln für die großartige Zusammenarbeit; an die Presse für ihre regelmäßige Berichterstattung; an Sportwart Markus Koch und Nationaltrainer Gerd Ottawa, die uns von Seiten der Verbände wie auch persönlich mit allen Kräften unterstützen; an Werner Haas, der uns reibungslose Heimveranstaltungen im VAZ Tulbing ermöglicht.

Und natürlich an Leopold Höller, ohne dessen 30-jährige unermüdliche Arbeit die Entwicklung der letzten beiden Jahre nicht möglich gewesen wäre.

Ein großes Dankeschön richten wir auch an die Firma Trenkwalder, die sich bereit erklärt hat, uns auch im kommenden Jahr als Hauptsponsor zu unterstützen.

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