U15-EM: Herausragende Leistungen der HSV-Mädchen

Von 22. bis 29. Juli fanden in Mailand – San Donato die Europa Meisterschaften im Gewichtheben U-15 und U-17 statt. 300 Athleten aus 34 Nationen kämpften in den unterschiedlichen Gewichtsklassen um Medaillen.

Unter den vielen Burschen und Mädchen aus ganz Europa befand sich auch eine kleine Delegation aus Österreich. Nur 4 Mädchen erfüllten die strengen Kriterien des Österreichischen Gewichtheberverbandes und qualifizierten sich für diese EM. Alle 4 starteten in der Altersklasse U-15, aber jeweils in einer anderen Gewichtsklasse. Erstaunlicherweise konnte kein Bursche und kein U-17 Athlet die nationalen Vorgaben zur Teilnahme für den internationalen Bewerb erfüllen. Und so begab sich Bundestrainer Hans Lechner mit einem reinen Damenteam, besser gesagt Mädchenteam, zur EM nach Italien.

Von den 4 österreichischen Starterinnen kamen 2 Athletinnen vom HSV Langenlebarn, Freija Aflenzer und Alina Novak, beide Schülerinnen der Sportmittelschule Tulln. Die letzte Teilnahme eines Sportlers vom HSV Langenlebarn bei einer EM liegt 14 Jahre zurück, dass 50% aller EM Teilnehmer von diesem Verein gestellt werden, zeigt daher die hervorragende Jugendarbeit des HSV. Begleitet wurden die beiden jungen Damen von ihrem Heimtrainier Jürgen Pikola.

Der Bewerb wurde mit der „bis 44kg Gewichtsklasse U-15 weiblich“ eröffnet und so musste Freija Aflenzer bereits am ersten Bewerbstag auf die Heberbühne.

Freija, die national bis dato jeden Wettkampf gewinnen konnte und 6-fache Österreichische Meisterin ist, war gut vorbereitet. Die jüngste Athletin im Bewerb, sie ist erst im April 13 Jahre geworden, absolvierte im Vorfeld mit dem Bundestrainer Hans Lechner ein zweiwöchiges Trainingslager in Lunz am See und wurde davor und danach von ihrem Trainer Jürgen Pikola perfekt auf die EM eingestellt. Mit eiserner Disziplin achtete sie auf ihr Körpergewicht und verzichtete die letzten Monate auf Süßigkeiten, Eis und auf die vielen anderen verlockenden Leckereien die ihr Ziel in -44kg Klasse zu starten, gefährden konnten – für eine 13-jährige eine besondere Herausforderung. Am Sonntag des 22. Juli um 10:00 Uhr war es dann soweit, der Wettkampf begann. Obwohl sie bei den vorhergegangen Wettkämpfen immer besonders cool war, zeigte Freija Aflenzer diesmal Nerven. Durch das erstmalige Antreten bei einer EM und schwer beeindruckt vom Umfeld und der Atmosphäre, war dann wohl doch auch für die sonst so ruhige Vorzeigeathletin ein enormer Druck verspürbar. Mit ungewohnt bleichem Gesicht und zittrigen Knien betrat sie die Wettkampfbühne und konnte den Erstversuch im Reißen leider nicht meistern. Bereits verunsichert, war dann auch der Zweitversuch ein „No-Lift“. Jetzt lagen die Nerven am Boden. Nicht nur bei der Athletin selbst, sondern auch bei den Trainern, den Eltern und vor allem beim großen Bruder Max. Der Drittversuch, 47kg Reißen, gelang dann endlich. Somit erreichte sie im Reißen den 5. Platz. Drauf war Bruder Max im Zuschauerbereich nicht mehr zu halten und er schlich (unerlaubter Weise) als moralische Stütze in den Aufwärmraum. Und anscheinend zeigte dies Wirkung. Im Stoßen zeigte Freija ihr gewohntes Gesicht und konnte sowohl die 58kg im Erstversuch, wie auch die 61kg im Zweitversuch problemlos zur Hochstrecke bringen. Der Drittversuch mit 65kg war bereits umgesetzt und sah sehr vielversprechend aus, da ertönte plötzlich ein Signal, welches dem Signal eines Fehlversuches zum verwechseln ähnlich war. Freija schaute ungläubig – verärgert und warf die Hantel, in der Annahme das Schiedsgericht hätte abgebrochen, ab. Leider wäre der Versuch gültig gewesen, das Signal kam von der Wettkampfuhr, die ein eigens dafür verantwortlicher Schiedsrichter – Timekeeper – vergas abzustellen. Ein klassischer Schiedsrichterfehler und Pech für Freija. Auch im Stoßen wurde sie somit 5. Mit 108kg im Zweikampf war ihr ein Platz am Podest diesmal verwehrt. In der Gesamtwertung belegte sie gegen durchwegs um 2 Jahre ältere Konkurrentinnen, den hervorragenden 5. Platz. Mit ihren Leistungen konnte sie aber national wieder einmal für Furore sorgen. Mit ihren Leistungen bei dieser EM stellte Freija 7 Österreichische Rekorde in den Altersklassen U-15 und U-17 auf (Ö-Rekorde: U-15: Reißen 47kg / Stoßen 58kg und 61kg / Zweikampf 105kg und 108kg und U-17: Stoßen 61kg / Zweikampf 108kg). Obwohl nicht alle ihrer Erwartungen in Erfüllung gingen, war die erste Teilnahme bei einer EM für Freija Aflenzer ein toller Erfolg, sowohl für sie persönlich, den HSV Langenlebarn als auch für den Österreichischen Gewichtheberverband. Zita von Freija Aflenzer nach dem Wettkampf: „5. beste Gewichtheberin in Europa ist ja nicht soo schlecht und muss man erst einmal werden“.

Die zweite HSV Athletin, Alina Novak, startete in der „bis 53kg Gewichtsklasse U-15 weiblich“ am Montag den 23. Juli um 16:00 Uhr. Auch Alina kam bestens vorbereitet zum Wettkampf. Erst im April wurde die erst 15-jährige Staatsmeisterin und konnte eigentlich vor Selbstvertrauen nur so strotzen. Doch leider ließ auch Alina die erste EM Teilnahme nicht unbeeindruckt und so scheiterte auch sie bei ihrem Erstversuch mit 53kg im Reißen. Die Unruhe im Team stieg sofort wieder. Alina besann sich aber ihrer Stärken, steigert auf 54kg und konnte sowohl diesen, wie auch den Drittversuch mit 58kg einwandfrei bewältigen. Damit belegte sie im Reißen den 5. Platz. Im Stoßen begann Alina mit 68kg ohne Probleme und auch der Zweitversuch von 73kg war für Alina keine besonders Herausforderung. Im Betreuerteam wurde diskutiert und gerechnet, welches Gewicht als Letztversuch angegeben werden soll. Auf der Anzeigetafel erschienen 77kg, die Spannung stieg. Mit einem Lächeln betrat die HSV Athletin den Wettkampfraum und wirkte konzentriert. Aber anscheinend war sie über die couragierte Steigerung etwas überrascht und so ließ Alina die Hantel nach einem kurzen Ziehen wieder fallen. Das bedeutete den 6. Platz im Stoßen und in der Gesamtwertung ebenfalls den 5. Platz. Auch Alina Novak konnte einige persönlich Bestleitungen und Österreichische Rekorder verzeichnen (Ö-Rekorde: U-15: Reißen 58kg / Zweikampf 131kg und U-17: Zweikampf 131kg).

Beide Athletinnen sind nach wie vor voll motiviert und haben die Voraussetzungen sich auch für nachfolgende Europa Meisterschaften oder Weltmeisterschaften zu qualifizieren.

Fazit: Für beide HSV Athletinnen war dies das erstmalige Antreten bei Europa Meisterschaften und sie haben ausgezeichnete Leistungen erbracht. Die Mädchen haben Österreich mehr als würdig im internationalen Umfeld vertreten, obwohl Gewichtheben als „Randsportart“ nicht immer die Beachtung erfährt die er verdient hätte. Der HSV Langenlebarn zeigte wieder einmal wie ausgezeichnet die Jugendarbeit im Verein funktioniert. Nun wäre dem HSV zu wünschen dass diese Arbeit fortgesetzt werden kann, damit auch 2019 bei den nächsten Europa Meisterschaften in Rumänien wieder HSV Athletinnen am Start sind.

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