Athletik-Akademie Tulln bei BSO Cristall Gala prämiert!

Es ist schon etwas ganz Besonderes, im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit und im Sucher von ORF-Kameras für seine Jugendarbeit ausgezeichnet zu werden. Gerade als kleiner Verein. Da kann man noch so ruhig und bescheiden sein: Solche Momente berühren. Bewegen. Erfüllen mit Stolz. Und wir durften das gestern im Rahmen der BSO Cristall Gala 2014 erleben…

Seit 16 Jahren ehrt die Bundes-Sportorganisation im Haus der Lotterien Menschen, die ihre Zeit, ihr Engagement und ihre Leidenschaft ehrenamtlich in den Dienst des Sports stellen. Dabei werden jeweils drei Preisträger aus den Kategorien Top-Sportverein, Top-Funktionär, Top-Funktionärin, Top-Trainer, Top-Sportbotschafter und Frauen-Power-Projekt mit Kristall-Trophäen aus dem Haus Swarovski bedacht.

Wir freuen uns daher besonders über den 3. Platz in der Vereinskategorie.

Der O-Ton der BSO:

„Der HSV Langenlebarn – Kraftsport Trenkwalder Tulln wurde 1980 gegründet und gilt als Traditionsverein. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ausbildung der Jugend und der Heranführung der Nachwuchs-AthletInnen zu nationaler und internationaler Spitze. 2007 startete der Verein gemeinsam mit der Neuen NÖ Sportmittelschule Tulln das mittlerweile viel beachtete Schulprojekt „Athletik-Akademie“. Die Kooperation mit der NÖ SMS Tulln funktioniert unter anderem durch ihre Protagonisten Direktor Georg Förstel und Leopold Höller. Rund 90 Schülerinnen und Schüler durchlaufen pro Jahr eine allgemein-athletische Ausbildung, die ihre sportliche Vielseitigkeit fördert. Viele kommen aus anderen Sportarten, einige entdecken „Gewichtheben“ als ihre Sportart, manche wechseln später in andere Sportarten bzw. nützen diese Ausbildung parallel zu ihrem sportartspezifischen Training, weil sie gerade aufgrund der speziellen Übungen und Techniken des Gewichtheber-Trainings ein deutlich höheres Leistungsniveau erreichen. Zahlreiche internationale und nationale Erfolge und Titel bestätigen jedoch den Verein umso mehr auf seinem Weg. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden sind für die Betreuung der SchülerInnen stets vier Trainer im Einsatz.“

Unausgesprochener Star des Abends war unsere 9-jährige Freija Aflenzer, die 300 Gäste aus Sport, Wirtschaft, Medien, Politik und Gesellschaft und Moderator Michael Berger mit einer Demonstration ihrer technischen Fertigkeiten im Reißen begeisterte. Sogar die ehemalige Bundesministerin Maria Rauch-Kallat gratulierte Freija, und Olympiasieger Matthias Steiner ließ es sich nicht nehmen, ihr beim Galadiner in einem ausführlichen Gespräch unter Sportlern gute Tipps mit auf den Weg zu geben.

Den Preis nahmen schließlich jene entgegen, die ihn auch verdient haben: die tragenden Säulen der Athletik-Akademie Tulln, Direktor Georg Förstel und Leopold Höller. Wenn sich auch alle Geehrten in allen Kategorien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen engagieren – die beiden haben etwas geschaffen, das einzigartig ist: eine Basisausbildung für alle Sportarten, das Fundament sämtlicher konditioneller Fähigkeiten.

In Wirklichkeit – und das soll keine Beschwerde sein, weil uns klar ist, dass wir noch mitten in einem Aufklärungsprozess stehen – wird das Projekt „Athletik-Akademie Tulln“ in seiner vollen Wertigkeit und Tragweite noch gar nicht richtig eingeordnet. Dabei ist das gar nicht so schwer zu erklären:

Warum lassen wir unsere Kinder nicht schon mit vier, fünf, sechs Jahren an Universitäten studieren? Sie hätten dann viel länger Zeit, sich umfassendes Fachwissen anzueignen, das heute so gefragt und notwendig ist. Natürlich wird jetzt jeder sofort einwenden, dass doch wohl klar sei, dass die Kinder zuerst grundlegende Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen und ein gewisses Maß an Allgemeinbildung erwerben müssten, bevor sie sich auf irgendeinem Fachgebiet spezialisieren. Richtig – und exakt dasselbe gilt im Sport!

Viel zu früh erfolgt in den Vereinen eine Spezialisierung, ohne vorher allgemein-athletische Fähigkeiten auszubilden. Dabei macht es der absolute Spitzensport (wenngleich auch meist unbemerkt) doch vor: Von Leichtathleten bis zu den Schispringern, von Schwimmern bis zu Fußballern, sie alle trainieren in bestimmten Perioden ihres Trainingsaufbaus Elemente des Gewichthebens, um eine gesunde Basis für ihr Spezialtraining aufzubauen. Weil Gewichtheben fast ausnahmslos aus Ganzkörperübungen besteht, die (mit Ausnahme reiner Ausdauer) sämtliche konditionellen Fähigkeiten trainieren.

Ein zu frühes sportartenspezifisches Training gleicht dem Bau eines Hauses ohne Fundament. Eine nachhaltig stabile sportliche Entwicklung und außergewöhnliche Erfolge werden so nur in Ausnahmefällen möglich sein.

Die Athletik-Akademie Tulln schult genau diese vielseitigen, allgemein-athletischen Fertigkeiten schon im Pflichtschulalter. Eine bislang einzigartiges Projekt, das im Sinne des österreichischen Sports viele Nachahmer finden sollte. Und das nun auch von der BSO seine erste Anerkennung bekommen hat.

Ein großes Dankeschön gilt dabei dem Präsidenten des ÖGV, Gerhard Peya, der uns und unser Projekt zur Vorauswahl bei der BSO eingereicht hat. Denn nur der Fachverband kann verdiente Vereine zur Wahl als Top-Sportverein vorschlagen.

Was wünscht man sich eigentlich für die Zukunft, wenn man einmal zu solchen Ehren gekommen ist? Nun, im Sport gibt es kein Ausruhen. Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Was wir brauchen, sind mehr visionsfähige Sponsoren, die den nachhaltigen Wert des Projekts erkennen. Denn die Athletik-Akademie wächst unaufhaltsam, und mit ihr die Arbeit und der finanzielle Bedarf. Und was wir noch brauchen, sind entsprechend großzügige Trainingsräume – idealerweise ein Trainingszentrum, das viele Vereine nützen können, so wie es das in vielen Städten Österreichs bereits gibt. Dann werden uns die Erfolge unserer Schützlinge – in allen Sportarten, die sie ausüben möchten – auch in den nächsten Jahren noch große Freude bereiten.

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